Männeranteil in den verschiedenen Erzieher/innenausbildungsgängen
In den letzten Jahren gab es einen verstärkten Ausbau der Erzieher/innen-Ausbildungsplätze an den Fachschulen für Sozialpädagogik. Eine große Rolle beim Ausbau spielten dabei die berufsbegleitenden Ausbildungsgänge. So stieg beispielsweise im Zeitraum von 2009/2010 bis 2014/2015 der Anteil der berufsbegleitenden Ausbildungsplätze von 8,5% auf 17,7%.
Berufsbegleitende Erzieher/innen-Ausbildungsgänge – in einigen Bundesländern werden diese auch Teilzeitausbildung bzw. praxisintegrierte Ausbildung (PIA) benannt – zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass die Fachschüler/innen neben ihrem schulischen Unterricht in einer sozialpädagogischen Einrichtung angestellt sind. In der Regel arbeiten die Fachschüler/innen dann an zwei bis drei Tagen in der Woche in einer sozialpädagogischen Praxisstelle und besuchen an zwei bis drei Tagen in der Woche die Fachschule (teilweise auch samstags). Die Fachschüler/innen werden für ihre praktische Tätigkeit vergütet bzw. beziehen ein Ausbildungsgehalt.
Angesichts der zunehmenden Bedeutung der berufsbegleitenden Ausbildung ist die Koordinationsstelle der Frage nachgegangen, inwieweit sich der Männeranteil in den jeweiligen Ausbildungsgängen unterscheidet. Ein Vergleich zeigt: Der Männeranteil in den berufsbegleitenden Ausbildungen liegt im Durchschnitt um 3,5 Prozentpunkte höher als bei den vollzeitschulischen Ausbildungen.
Männeranteil an Fachschulen für Sozialpädagogik aufgeschlüsselt nach Ausbildungsform und Bundesland
Ein nach Bundesländern differenzierterer Blick zeigt teilweise bemerkenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.
Bundesländer mit einem hohen Männeranteil in den berufsbegleitenden Ausbildungsgängen
In einigen Bundesländern, wie Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein zeigt sich ein sehr deutlicher Unterschied bei den Männeranteilen in den verschiedenen Ausbildungsmodellen. In diesen Bundesländern liegt die Männeranteil bei den berufsbegleitenden Ausbildungen zwischen 4,2 (Berlin) und 9,6 (Sachsen) Prozentpunkte (überdurchschnittlich) höher als bei den vollzeitschulischen Ausbildungsgängen. In Baden-Württemberg fällt auf, dass der Männeranteil insbesondere in der praxisintegrierten Ausbildung (PIA) – eine Ausbildungsform, die in diesem Bundesland seit 2012 angeboten wird – höher ausfällt als in der Vollzeit- bzw. Teilzeitausbildung. Dies liegt wohl unter anderem daran, dass die Fachschüler/innen in der praxisintegrierten Ausbildung schon ein Ausbildungsgehalt beziehen und diese Ausbildungsform deshalb auch für ältere männliche Quereinsteiger attraktiv ist (dies trifft auch für Nordrhein-Westfalen zu). Im Gegensatz dazu steht die baden-württembergische Teilzeitausbildung, in der der Männeranteil bei nur 2,3% liegt. Möglicherweise liegt dies daran, dass sich in der baden-württembergischen Teilzeitausbildung vor allem Kinderpfleger/innen und Sozialassistent/innen befinden, die sich zur Erzieherin bzw. zum Erzieher weiterqualifizieren möchten. Unter den Kinderpfleger/innen und Sozialassistent/innen ist der Männeranteil traditionell noch geringer als bei Erzieher/innen.
Bundesländer, in denen sich der Männeranteil in den Ausbildungsformen kaum unterscheidet bzw. in denen der Männeranteil in der Vollzeitausbildung höher ist als in der berufsbegleitenden Ausbildung
Während sich in den Bundesländern Hessen, Niedersachsen und Thüringen die Männeranteile in den jeweiligen Ausbildungsformen nicht bzw. kaum voneinander unterscheiden, weisen in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz die Vollzeit-Ausbildungen sogar höhere Männeranteile auf als die berufsbegleitenden Ausbildungsgänge. Angesichts dessen, dass männliche Fachschüler prozentual sehr unterschiedlich in den bundeslandspezifischen berufsbegleitenden Ausbildungsgängen vertreten sind, drängt sich die Frage nach den Gründen hierfür auf. Untersuchungen, die dieser Frage nachgehen, stehen leider bisher noch aus.
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