Neues Modellprojekt in MV
Wie wird die Erzieherausbildung attraktiver? Und wie sichern wir den steigenden Fachkräftebedarf an unseren Kitas? Diesen Fragen widmete sich heute eine gemeinsame Informationsveranstaltung von Sozial- und Bildungsministerium, auf der die beiden Minister, Birgit Hesse und Mathias Brodkorb, mit vielen Interessierten über die Ausgestaltung eines Modellprojekts zur Dualen Ausbildung im Erzieherbereich diskutierten.
Baden-Württemberg hatte 2012 ein solches Projekt ins Leben gerufen. Das dortige Modellprojekt „Praxisintegrierte Ausbildung“ (PIA) kann gute Ergebnisse vorweisen, weshalb Julia Braune vom Gemeindetag Baden-Württemberg heute im Rostocker Audimax das Projekt PIA vorstellte, um Anknüpfungspunkte für ein entsprechendes Modell in Mecklenburg-Vorpommern aufzuzeigen.
Denn: Der Ausbau der Kindertagesförderung und die demografische Entwicklung lassen den Personalbedarf in den Kitas hierzulande steigen und erhöhen den Wettbewerb um geeignete Auszubildende. Der wachsende Bedarf lässt sich bereits seit einiger Zeit beobachten: Von den mehr als 10.800 Erzieherinnen und Erziehern im Land sind über 2.000 in den vergangenen fünf Jahren eingestellt worden – das ist ein Plus von etwa 22 Prozent. „Wir wollen verhindern, dass sich in der
Kindertagesförderung eine echte Lücke auftut, deshalb ist das zusätzliche Angebot einer Dualen Ausbildung eine Chance, die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher für mehr potenzielle Bewerber attraktiver zu machen“, sagte Sozialministerin Hesse.
Um das zu erreichen, soll die Duale Ausbildung Praxis- Blöcke beinhalten und über die volle Zeit von drei Jahren vergütet werden. Ziel ist es, mehr junge Menschen, insbesondere auch Männer und Quereinsteiger, für eine Ausbildung im Erzieherbereich zu begeistern und die Auszubildenden enger an die Ausbildungsbetriebe zu binden.
„Eine Ausbildungsvergütung für Erzieherinnen und Erzieher wäre ein großer Fortschritt“, sagte Bildungsminister Mathias Brodkorb. „Die bisherige Erzieherausbildung an einer Fachschule dauert vier Jahre. Das ist eine lange Zeit, die die Auszubildenden bisher ohne jegliche Vergütung überbrücken müssen. In dem Modellprojekt soll es zudem einen erhöhten Praxisanteil geben. Praxis- und
Theorieblöcke sollen sich abwechseln. Diese Ausbildungskapazitäten sollen zusätzlich geschaffen werden und gehen daher nicht zu Lasten des bisherigen Ausbildungsangebotes“, sagte Brodkorb.
Die beiden Minister haben sich darauf verständigt, die Auszubildenden aus dem Modellprojekt anteilig auf die Fachkraft-Kind-Relation anzurechnen, und zwar in dem Maße, in dem sie in der Praxis mitarbeiten. Geplant sei eine entsprechende Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes, gaben Hesse und Brodkorb bekannt. Das Modellprojekt soll spätestens zum Ausbildungsjahr 2018/19 an den Start gehen.
Quelle: Pressemitteilung, Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern, 10.08.2016