Pressemitteilung
+++ PRESSEMITTEILUNG 06.06.2017 +++
Fachkräftemangel in Kitas
Bei der Ausbildung anfangen
Monika G. hat ihn gefunden: Einen der heiß begehrten Plätze für eine vergütete Ausbildung zur Erzieherin. Im Sommer werden wieder angehende Erzieher/innen in ganz Deutschland ihre Ausbildung an einer Fachschule beginnen und gleichzeitig in einer Kita arbeiten. Das ermöglicht angehenden Erzieher/innen in vielen Bundesländern die Finanzierung des Lebensunterhalts und ist vor allem auch für lebens- und berufserfahrenere Berufswechsler/innen interessant.
Den Fachkräftemangel in Kitas, wie er bereits jetzt in einigen Regionen Deutschlands herrscht, werden die vielen angehenden Erzieher/innen in diesem Sommer allerdings nicht annähernd decken können. Die Verantwortlichen in den Kommunen, Ländern und beim Bund sind sich einig, dass die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher dringend attraktiver gestaltet werden muss, um den Fachkräftebedarf der kommenden Jahre decken zu können. Eine Möglichkeit ist der Ausbau vergüteter Ausbildungsmodelle.
Vergütung
Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz an einer Fachschule sind vor allem Ausbildungsmodelle beliebt, die vergütet und an eine Anstellung in einer Kita gekoppelt sind. Das ist längst nicht selbstverständlich, denn die schulische Erzieher/innen-Ausbildung wird nicht vergütet, teilweise wird sogar noch Schulgeld erhoben. Interessent/innen wissen oftmals nicht, dass die Bezahlung von Kita-Träger zu Kita-Träger unterschiedlich hoch ausfällt. Zudem bedarf es auf Seiten der Bewerber/innen des nötigen Glücks, damit die Unterrichtsstunden in den Fachschulen zu den Arbeitszeiten in der Kita passen. Eine Kooperation der Lernorte Kita und Fachschule ist längst noch nicht selbstverständlich. Besonders für lebenserfahrene Berufswechsler/innen nimmt die Finanzierung des Lebensunterhalts durch eine vergütete Anstellung eine zentrale Bedeutung bei der beruflichen Neuorientierung ein. Die Koordinationsstelle „Chance Quereinstieg/Männer in Kitas“* hat jetzt eine Bestandsaufnahme der „(Quereinstiegs-)Wege in vergütete Ausbildungsformen und in den Beruf der Erzieherin/des Erziehers“ veröffentlicht. Darin nimmt sie die als attraktiv geltenden vergüteten Ausbildungsmodelle in den Bundesländern unter die Lupe.
Vorhandene Interessent/innen gewinnen
„Wir gehen mittlerweile davon aus, dass Interessierte bereits auf dem Weg in die Ausbildung verloren gehen, weil sich der Zugang viel zu komplex gestaltet. Das steht dem erklärten Wunsch entgegen, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, gerade in Zeiten, in denen etwa die Berliner Bildungssenatorin, Sandra Scheeres, den Beruf aufgrund des erhöhten Fachkräftebedarfs auf Bundesebene zum „Mangelberuf“ erklären lassen will.“, so Prof. Dr. Höyng, Leiter der Koordinationsstelle. Seit 2011 hatte allein die Koordinationsstelle fast 10.000 Kontakte zu Personen aus ganz Deutschland, die an einer vergüteten Ausbildung interessiert sind.
Zulassungsbedingungen
Die Erzieher/innen-Ausbildung ist Ländersache. Die Zulassungsbedingungen variieren von Land zu Land erheblich. Obwohl es mit einem Beschluss der Kultusministerkonferenz in der Fassung von 2016 eine gemeinsame Rahmenvereinbarung über Fachschulen gibt, könnte deren Anwendung und Interpretation in den einzelnen Bundesländern kaum unterschiedlicher sein. Während beispielsweise in einem Bundesland daraus abgeleitet wird, dass nur Personen mit mindestens 900 Stunden Praxiserfahrung eine Ausbildung aufnehmen können, ist in einem anderen Bundesland der Zugang ganz ohne vorherige praktische Erfahrungen im Arbeitsfeld möglich. Besonders für Berufswechsler/innen und Alleinerziehende kann die Finanzierung des Lebensunterhalts während in der Regel unbezahlter Praktika eine unüberwindbare Barriere darstellen.
Bestandsaufnahme der Koordinationsstelle
* Seit 2011 verfolgt die Koordinationsstelle die Entwicklung von Quereinstiegsmöglichkeiten in den Erzieher/innenberuf und berät am Quereinstieg Interessierte. Mit ihrer aktuellen Veröffentlichung liefert sie eine umfangreiche Bestandsaufnahme zur derzeitigen Situation vergüteter Ausbildungsformen in den Bundesländern. Interviews mit in den Ländern für die Ausbildung Verantwortlichen bilden den Ausgangspunkt der Bestandsaufnahme und fließen ebenso ein, wie Ergebnisse aktueller Studien, Erfahrungen aus der Begleitung verschiedener Bundesmodellprogramme und den Beratungs- und Informationsgesprächen mit potentiellen Quereinsteiger/innen und Zuständigen in den Behörden. Neben der differenzierten Betrachtung der Begrifflichkeiten und Zugangsvoraussetzungen werden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten der Ausbildung beleuchtet, die Externenprüfung thematisiert, Gründe für den Anstieg der vergüteten Ausbildungsformen betrachtet und Chancen und Herausforderungen aus Sicht der Verantwortlichen in den Ländern benannt.
DOWNLOAD
Eine kurze Zusammenfassung der Bestandsaufnahme, unsere Bestandsaufnahme und weitere Informationen unter |
http://www.chance-quereinstieg.de/unsere-themen/bestandsaufnahme/
KONTAKT
Sandra Schulte
schulte@koordination-maennerinkitas.de
Telefon: 030-501010934