21.06.2016

Aufwertung Macht Geschichte

Die Frage der Aufwertung der sozialen Dienstleistungsberufe ist mit dem Kita-Streik im Jahr 2015 ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Allerdings spiegelt sich diese Entwicklung noch nicht in der Entlohnung dieser Tätigkeiten wider. Zur Aufwertung von Care-Berufen gibt es eine aktuelle Studie, die mit Blick auf Kampagnen seit den 1990ern Anregungen für aktuelle Aufwertungsansätze liefern soll.

Die Autorinnen der Studie „Aufwertung Macht Geschichte“, Heike Gumpert, Elke Möller und Barbara Stiegler, werfen einen Blick auf die Kampagne zur Aufwertung von Frauenarbeit der Gewerkschaft ÖTV zwischen 1990 und 2001. Dabei zeigt sich: Viele der damaligen Anliegen sind auch heute noch aktuell und die Strategien der Gewerkschafter/innen von damals können Anregungen für aktuelle Aufwertungsansätze liefern.

„Die Auseinandersetzungen haben gezeigt, mit tariflichen Mitteln allein ist eine angemessene Aufwertung der sozialen Arbeit offenbar nicht erreichbar. Hier schei­nen die „zu bohrenden Bretter“ noch immer sehr dick zu sein. Es sind auch nicht allein die knappen Kassen der Kommunen, die schnelle Erfolge erschweren. Das dahinter stehende Problem ist ein gesellschaftliches. Geringbewertung von fast allen Frauentätigkeiten ist Teil der auch in anderen Bereichen noch vorhandenen Geschlechterhierarchie und Ausdruck traditioneller Geschlechterverhältnisse.

Andererseits war nicht zu übersehen und nicht zu überhören, dass die Bewertung von Care-Arbeit (Sorge-Arbeit) erneut in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden ist. Wieder einmal ging es um die Frage, inwieweit soziale Qualifikation und soziale Arbeit wertgeschätzt und angemessen entlohnt werden. Insofern waren die Streiks von 2015 auch geschlechterpolitisch ein Erfolg. Sie haben gute Voraussetzungen geschaffen für zukünftige gewerkschaftliche Kämpfe und Tarifverhandlungen.“