Michael Bajerski, stv. Fachschulleiter
Was haben Sie aus dem Fachgespräch, zu verschiedenen Modellen der Erzieher/innenausbildung in den Bundesländern, mitgenommen?
Ich fand die Diskussion über Qualitätsstandards in der Ausbildung sehr interessant, die Spannung im Feld war deutlich zu spüren. Einerseits schnell Leute zu gewinnen, die man bezahlen muss, andererseits die Qualitätsstandards zu bewahren. Es ist richtig, was gesagt wurde – nur die besten Leute dürften mit Kindern UND Jugendlichen arbeiten. Das Fachschul-System ist mit langer Tradition gewachsen, die das DQR6-Level gewährleistet. Das zu kippen, wäre absurd. Und was einige Bundesländer machen, Abschlüsse zu generieren, die nur in diesem Bundesland gültig sind, greift in die Lebensplanung der Menschen ein. Da muss man sehr aufpassen, dass kurzfristige und kurzsichtige Handlungen, die man produziert, nicht in ein System eingreifen, das auf einem wirklich gutem Wege ist – mit der Kompetenzorientierung, den Rahmenplänen und das auf Öffnung eingestellt ist. Man muss aufpassen, dass es nicht rückwärts geht.
Meiner Meinung nach sollte man viel mehr darüber reden, die Praxis auch ins Boot zu holen mit denen, die dort schon arbeiten, um die Qualität zu halten. Pädagogik ist ein empirischer Beruf, eine empirische Tätigkeit. Du als Person bist das Instrument, das mitunter gestimmt werden muss, du musst dich reflektieren, du brauchst Input, Coaching, viel, viel mehr, als es im Moment im Feld nach meiner Wahrnehmung passiert. Dann würde sich die Praxis als Ausbildungsort wieder finden und richtig gut einbringen können. Dann wird ein Schuh daraus, dann kann man eine qualitäts- und gehaltvolle Ausbildung auf hohem Niveau schaffen.