Hamburger Kitas heißen Quereinsteiger/innen aus der Berufsbegleitenden Weiterbildung willkommen
In Hamburg besteht die Möglichkeit, den Abschluss „Staatlich anerkannte Erzieherin/anerkannter Erzieher“ innerhalb von drei Jahren im Rahmen der Berufsbegleitenden Weiterbildung (BWB) zu erwerben. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg hat zu diesem Ausbildungsmodell eine Umfrage gemacht.
www.hamburg.de/berufsbegleitend-erzieher/ | Weitere Informationen zur BWB
Multiprofessionelle Teams
Sie stellen Teams multiprofessionell auf, bringen verschiedene Fähigkeiten aus ihrem bisherigen (Berufs-)leben mit, und durch sie kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden: Quereinsteiger/innen. Dies sind nur einige der Gründe, weshalb die Männer und Frauen in Hamburg, die sich über eine Berufsbegleitende Weiterbildung (BWB) zu Erziehern und Erzieherinnen ausbilden lassen, bei Kitas immer beliebter werden. Ein weiteres wichtiges Argument: Männer, in Kitas selten, aber gerne gesehen, sind hier häufiger zu finden als in der Gruppe der Fachschüler/innen. Hamburger Kitas sehen in der BWB mittlerweile ein bewährtes und ausbaufähiges Ausbildungsmodell. Lediglich an der Refinanzierung durch die Stadt gibt es Kritik, wie eine Umfrage des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hamburg unter Kitas der Hansestadt ergab.
Lebensunterhalt gesichert
Seit 2012 hat sich die Zahl der Menschen, die eine Berufsbegleitende Weiterbildung zum/zur Erzieher/in machen, mehr als verdreifacht, gibt das Hamburger Netzwerk „MEHR Männer in Kitas“ bekannt. Die BWB bietet den Auszubildenden den Vorteil, dass sie für mindestens 15 Wochenstunden in einer Einrichtung angestellt sein müssen und somit Geld verdienen, um ihren Lebensunterhalt während der dreijährigen Weiterbildung finanzieren zu können. „Die Einrichtungen wiederum profitieren von den Vorqualifikationen und der größeren Lebenserfahrung, die diese Menschen mitbringen“, so Katja Gwosdz, Pressesprecherin des Hamburger Netzwerkes, das beim Paritätischen Wohlfahrtsverband angesiedelt ist.
80 Prozent Quereinsteiger/innen
Die Umfrage des Verbands ergab, dass cirka 80 Prozent der zukünftigen Fachkräfte in der Berufsbegleitenden Weiterbildung Quereinsteiger/innen ohne nennenswerte oder nur mit geringen pädagogischen Vorerfahrungen sind. Trotzdem schneiden sie in sozialer, organisatorischer und sogar fachlicher Hinsicht im Vergleich zu Fachschulpraktikant/innen gleich gut oder sogar besser ab. Damit hat sich die Berufsbegleitende Weiterbildung in der Praxis sehr bewährt.
Kritikpunkt: Finanzielles
Allerdings kritisieren etwa 50 Prozent der Befragten die Finanzierung dieser zukünftigen Fachkräfte. Dazu erklärt Katja Gwosdz: „Jeder Auszubildende muss angeleitet werden und beansprucht daher Zeit. Trotzdem könnten und würden Hamburger Kitas noch mehr Menschen in der Berufsbegleitenden Weiterbildung einstellen, wenn diese auskömmlicher finanziert würde.“ Bisher refinanziert die Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration nur einen Teil des Gehaltes.
40 Prozent Männer
Die meisten dieser Auszubildenden arbeiten mehr als 20 Wochenstunden in Kita oder Hort.
In den Kitas, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind 40 Prozent dieser Auszubildenden Männer. Die Berufsbegleitende Weiterbildung ist somit für viele Kitas ein Weg, ihren Männeranteil kurzfristig zu erhöhen. Ein Großteil der befragten Kita-Mitarbeiter/innen hofft darüber hinaus, so zukünftige Fachkräfte besser und schneller an sich zu binden. „Diese Ausbildungsform ist ein guter Weg, um den Fachkräftebedarf zu decken. Ein weiterer Ausbau wäre daher wünschenswert“, so Katja Gwosdz.
Die genaue Auswertung ist beim Hamburger Netzwerk nachzulesen.