Auf gutem Weg
An welches Erlebnis mit der Koordinationsstelle „Chance Quereinstieg / Männer in Kitas“ denken Sie gerne zurück?
Grundsätzlich denke ich gerne an alle Begegnungen oder auch den telefonischen Austausch zurück. IMMER war es für mich persönlich, und natürlich auch für meine Arbeit mit den Kindern bzw. den Studierenden in der berufsbegleitenden Ausbildung zur/zum Erzieher*in bereichernd.
Während meines Studiums der Kindheitspädagogik wollte ich für ein Prüfungsreferat (2010) zum Thema Gender gerne eine Auskunft von Jens Krabel. Über den Stand dieses Themas in Kitas bat ich um aktuelle Informationen. Jens Krabel schrieb mir, dass er mir nur ungern eine schriftliche Auskunft geben würde, wir uns aber gerne treffen könnten. So kam es zu einer ersten Begegnung und einem sehr interessanten Austausch.
Auch später, im Laufe des Projektes „Lernort Praxis“, war die Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle einfach großartig. Im Projekt war nur eine der zehn Fortbildungen zum Thema „Gender und Vielfalt“ geplant, was überhaupt nicht ausreichend war. Jens Krabel und Michael Cremers waren sofort bereit, auf Anfrage von uns Praxismentor*innen noch zusätzliche Treffen im Rahmen des Projekts – wir nannten sie Netzwerktreffen – zu organisieren, was uns Beteiligten und damit der Sinnhaftigkeit des Projekts sehr zugute kam. An dieser Stelle danke ich den beiden für die ungemein kompetente inhaltlich/fachliche Begleitung in diesem Projekt! Ohne diese zusätzlichen Treffen wären wir bei weitem nicht so vorangekommen.
Wir haben in den letzten Jahren u.a. im Rahmen des Themenfelds „Lernort Praxis“ in Kontakt gestanden. Wie hat sich das Themenfeld in den letzten Jahren entwickelt? Was braucht es künftig für das Themenfeld „Lernort Praxis“?
Wenn ich an den Anfang des Projekts „Lernort Praxis“ denke, muss ich immer schmunzeln. Als Praxismentorin im Bundesprojekt bekam ich einen Fragebogen von Jens Krabel und Michael Cremers zum Thema „Gender und Vielfalt“, gerichtet an mich und auch an die Projektkitas. In den Kitas fand ich damals nahezu ein Chaos vor, was die Anleitung/Begleitung von Studierenden anging. Das hatte ich so überhaupt nicht erwartet. Obwohl, mit etwas Nachdenken hätte ich selber drauf kommen können.
Ich dachte mir, in dieser Situation jetzt Fragen nach Gender und Vielfalt zu stellen – alle würden mich wohl nur kopfschüttelnd anschauen. Also meldete ich sogleich dringenden Gesprächsbedarf bei den beiden an. In dem folgenden anregenden Austausch konnten wir dann vieles schnell klären. Und so gingen wir dann in sehr kleinen Schritten voran, immer angemessen an die Situation in den Kitas. Inzwischen haben wir uns als Kitas im Trägerverbund gut auf den Weg gemacht.
Ein Dauerbrenner in Kitas ist jedoch nach wir vor die fehlende „Zeit“, die das Team braucht, um sich der Stärken Einzelner bewusst zu werden und diese als Gewinn für alle zu erkennen, anzuerkennen und wertzuschätzen. Uns in den Kitas mehr Zeit für Teamentwicklung zu geben, dafür sind nach wie vor die Politiker*innen gefragt. Da werden wir auch nicht nachgeben in unserem Fordern. Wer die Qualität in den Kitas verbessern will, muss daran denken, dass geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen sind.
Mit Hilfe der Koordinationsstelle wurden wichtige Themen, nicht nur die Kitas betreffend, bundesweit auf die „Tagesordnung“ gehoben und kompetent erforscht und diskutiert. Es ist völlig unverständlich, dass diese sinnreiche Arbeit nicht fortgeführt werden soll, anstatt sie nun endlich als eine feste Instanz zu etablieren. Schade, eine nicht akzeptable politische Entscheidung! Ich empfinde das als einen großen Verlust.