20.12.2018

Susanne Schmelter, Praxiskoordinatorin

Personen, die ohne pädagogische Ausbildung in einer Kita arbeiten, sollten nicht als Ersatz für die professionellen Pädagog/innen genommen werden.

Susanne Schmelter, Praxiskoordinatorin im ESF-Bundesmodellprogramm „Chance Quereinsteig Männer und Frauen in Kitas, in den Einrichtungen der AWO und von FABIDO, Dortmund. Copyright: Koordinationsstelle "Chance Quereinstieg/Männer in Kitas".

Wie ist Ihre Meinung zu Heterogenität im Team und zu multiprofessionelle Teams?

Das sind für mich zwei Paar Schuhe. Heterogenität im Team finde ich wichtig, um die Lebenswelten abzubilden und so den Kindern verschiedene Modelle zur Verfügung zu stellen, aber auch, um im Umgang miteinander eine viel größere Vielfalt zu bekommen. Multiprofessionelle Teams finde ich wichtig, weil sie sich gegenseitig befruchten. Man kann nicht alles alleine machen, es ist wirklich eine Entlastung, wenn es viele unterschiedliche Professionen gibt. Ich befürworte das eine so wie das andere.

Sind Sie der Meinung, dass es in multiprofessionellen Teams Menschen ohne pädagogische Ausbildung geben sollte?

Wenn sie als Zusatz gelten und nicht als Ersatz für die professionellen Pädagog/innen genommen werden, dann auf jeden Fall.

Was könnten das für Kräfte sein?

Zum Beispiel Vorleseomas, die regelmäßig kommen oder diejenigen, die eine spezielle Fähigkeit haben, wie der Tischler oder die Künstlerin oder der Sportlehrer oder die Sportlerin. Es ist schon wichtig, die mit einzubeziehen, um eine große Bandbreite zu haben. Ich finde aber nicht dass sie anstelle von, sondern dazu sein sollten. Und wie Übungsleiter/innen im Sportverein könnten sie eine Stundenpauschale bekommen.

Sie sind als Praxiskoordinatorin viel in Kitas unterwegs. Wie wird dort Vielfalt gelebt?

Es kommt drauf an, wie groß die Einrichtung ist. In kleinen Einrichtungen ist es eher begrenzt, in großen Kitas haben sie so viele Mitarbeiter/innen, die so viele Fähigkeiten mitbringen, dass Heterogenität im Team viel mehr gegeben ist. Die Vielfalt der Kinder sollte sich im Team widerspiegeln, auch die Vielfalt der Gesellschaft – angefangen vom Geschlecht, über Religionen, Kultur, sexueller Orientierung, mit und ohne Beeinträchtigungen – es sollte möglichst alles vertreten sein.