29.05.2019

Unterstützung bei klischeefreiem Personalmarketing

„Durch den Aktionstag sensibilisierte Kitas können auch aktiv zur Berufsorientierung beitragen, indem sie am Boys'Day den Jungen den vielfältigen Beruf des Erziehers nahebringen.“

Foto: privat.

 Sascha Meinert arbeitet als Fachberater im Projekt „Boys'Day | Neue Wege für Jungs“ für das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. Der Boys' Day unterstützt die „Initiative Klischeefrei“. Ziel sei es, gesellschaftlich fest verankerte Geschlechterstereotype aufzubrechen, sagt Sascha Meinert im Interview.

Wer hat die Initiative ins Leben gerufen und welche Zielsetzungen verfolgt sie?

Im Jahr 2014 hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) den Expertinnen- und Expertenkreis Geschlechtergerechte Studien- und Berufswahl ins Leben gerufen. Ende 2016 wurde aus diesem Gremium heraus die „Initiative Klischeefrei“ gegründet, um bundesweit mit einem breiten Bündnis aus Partnerinnen und Partnern eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung zu etablieren. Koordinationsstelle ist das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.. Das Fachportal www.klischee-frei.de wird vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) betreut. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem BMFSJ.

Auch Kita-Träger und Kindertageseinrichtungen haben die Möglichkeit Partner/innen der Initiative zu werden. Welche Argumente sprechen aus Ihrer Sicht dafür, dass Träger und Kindertageseinrichtungen sich an der Initiative beteiligen?

Ganz nahe liegende Gründe sind, dass sie so ihr Engagement nach außen sichtbar machen und sich als verantwortungsbewusste pädagogische Einrichtung und Arbeitgeber/innen präsentieren. Eine Beteiligung ist aber auch die Basis für Vernetzung. Erfahrungs- und Wissensaustausch findet über unsere Kommunikationskanäle und auf unseren Veranstaltungen statt. Der Beitritt zur „Initiative Klischeefrei“ kann auch für die interne Kommunikation und Fortbildung neue Impulse geben. Und schlussendlich bieten wir auch Unterstützung bei klischeefreier Pressearbeit, klischeefreiem Personalmarketing oder anderen Fragen und Problemen.

Wie definieren Sie klischeefrei? In Ihrer Initiative steht die Auseinandersetzung mit Geschlechterklischees im Mittelpunkt, oder?

Richtig, bei uns dreht sich alles um gesellschaftlich fest verankerte Geschlechterstereotype. Von früher Kindheit an prägen uns Vorstellungen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“, die später maßgeblichen Einfluss auf Berufsvorstellungen haben. Eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl sollte sich frei von Rollenstereotypen entwickeln können, geleitet von individuellen Stärken und Interessen.

Was machen Sie als Initiative für die klischeefreie Bildung?

Unsere Website stellt eine breite und wachsende Informationsplattform für alle, die am Berufswahlprozess junger Menschen beteiligt sind, zur Verfügung. Schulische und frühkindliche Bildung sehen wir dabei als zentrale Bausteine. Unsere breite Vernetzung soll das gesellschaftliche Bewusstsein für die Relevanz klischeefreier Identitätsentwicklung ankurbeln. Wir suchen auf unseren Fachtagungen den Austausch von der kleinen Kita um die Ecke über Unternehmen bis hin zur höchsten ministeriellen Ebene. Wir fördern den Austausch untereinander, denn die Erfahrungswerte vor Ort sind oft die wertvollsten. Bei konkreten Fragen steht die Koordinationsstelle mit Fachwissen zur Verfügung. Und für die Zukunft planen und entwickeln wir natürlich schon wieder neue Aktivitäten.

Warum war es Ihrer Initiative wichtig, Bündnispartnerin des Aktionstages „Klischeefreie Vielfalt in Kitas“ zu werden?

Der Aktionstag transportiert die Werte unserer Initiative. Kitas, die sich für Vielfalt ohne Klischees einsetzen, fördern bei den Kindern Offenheit und Selbstbewusstsein. Sie werden gestärkt darin, später ihren eigenen Berufsweg zu gehen, egal ob der Beruf als geschlechtsuntypisch gilt oder nicht. Durch den Aktionstag sensibilisierte Kitas können auch aktiv zur Berufsorientierung beitragen, indem sie am Boys'Day den Jungen den vielfältigen Beruf des Erziehers nahebringen. Den macht ja viel mehr aus als nur mit den Kindern zu toben und Fußball zu spielen, wie es das Männer-Klischee nahelegen würde.

Die Initiative Klischeefrei veranstaltet am 21. Mai eine Konferenz. Welche Inhalte werden auf der Konferenz Thema sein und ist eine Anmeldung noch möglich?

Am 21. Mai fand unsere 2. Fachtagung „Berufswahl mit Perspektive“ in Berlin statt. Viele spannende Gäste aus Politik und Praxis haben teilgenommen, auch unsere prominente Schirmherrin Elke Büdenbender, die mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verheiratet ist, beteiligte sich aktiv. Wir diskutierten Chancen, Probleme und Möglichkeiten klischeefreier Berufsorientierung sowohl in der Frühen Bildung als auch in Bezug auf unsere weiteren Zielgruppen.

Vielen Dank für das Interview!